Verfahrensprüfungen nach DIN EN ISO 15614-1 und AD-Merkblatt HP 2/1

Einführung

Verfahrensprüfungen nach DIN EN ISO 15614-1 und AD-Merkblatt HP 2/1 sind essenziell für die Qualifikation von Schweißverfahren. Diese Prüfungen stellen sicher, dass Schweißverbindungen den hohen Qualitätsanforderungen gerecht werden. Sie dienen nicht nur der Qualitätssicherung, sondern auch der Einhaltung internationaler Normen und gesetzlicher Vorgaben. Insbesondere in Branchen wie Maschinenbau, Anlagenbau und der Herstellung von Druckbehältern sind diese Prüfungen unverzichtbar.

Was sind Verfahrensprüfungen?

Eine Verfahrensprüfung qualifiziert ein Schweißverfahren und belegt, dass es unter definierten Bedingungen zuverlässig Ergebnisse liefert, die den Anforderungen entsprechen. Sie ist eine der wichtigsten Grundlagen für die Erstellung von Schweißanweisungen (WPS).

Die Verfahrensprüfung umfasst mehrere Schritte:

  • Definition der Schweißparameter wie Schweißprozess, Material und Zusatzstoffe.
  • Durchführung der Schweißung unter Prüfbedingungen.
  • Bewertung der Ergebnisse durch zerstörende und zerstörungsfreie Prüfungen.

Wichtige Normen

Norm Bedeutung
DIN EN ISO 15614-1 Regelt die Qualifikation von Schweißverfahren für metallische Werkstoffe.
AD-Merkblatt HP 2/1 Ergänzt die DIN EN ISO 15614-1 für Druckbehälter gemäß Druckgeräterichtlinie (PED).

Prüfmethoden in Verfahrensprüfungen

Die Prüfmethoden dienen der Bewertung der Qualität und Eignung der Schweißverbindung:

Zerstörende Prüfungen

  • Zugprüfung: Bestimmung der Festigkeit der Schweißnaht.
  • Biegeprüfung: Überprüfung der Verformbarkeit und Duktilität.
  • Kerbschlagbiegeprüfung: Bewertung der Zähigkeit unter niedrigen Temperaturen.

Zerstörungsfreie Prüfungen

  • Röntgenprüfung: Identifikation von Poren und Einschlüssen.
  • Ultraschallprüfung: Detektion von inneren Fehlern und Unregelmäßigkeiten.

Bedeutung der Dokumentation

Ein zentraler Aspekt der Verfahrensprüfung ist die umfassende Dokumentation. Die Ergebnisse werden im sogenannten Welding Procedure Qualification Record (WPQR) festgehalten. Dieser dient als Grundlage für die Erstellung der Schweißanweisung (WPS) und muss bei Audits und Inspektionen vorgelegt werden.

Wichtige Inhalte der Dokumentation

  • Angaben zu Schweißprozess und Materialien.
  • Prüfberichte von zerstörenden und zerstörungsfreien Prüfungen.
  • Nachweise über Einhaltung der Normen, wie der DIN EN ISO 15614-1.

Typische Anwendungen

Verfahrensprüfungen sind in zahlreichen Branchen erforderlich:

  • Maschinenbau: Herstellung von Schweißkonstruktionen mit hohen Sicherheitsanforderungen.
  • Druckbehälterbau: Fertigung von Tanks und Kesseln gemäß AD-Merkblatt HP 2/1.
  • Schienenfahrzeugbau: Schweißarbeiten an tragenden Strukturen.

Vorteile von Verfahrensprüfungen

Die Durchführung von Verfahrensprüfungen bietet zahlreiche Vorteile:

  • Qualitätssicherung: Stellt sicher, dass Schweißnähte mechanisch und technologisch belastbar sind.
  • Regelkonformität: Erfüllt internationale Normen wie die Druckgeräterichtlinie (PED).
  • Nachhaltigkeit: Minimiert Nacharbeiten und Kosten durch präventive Prüfungen.

Herausforderungen und Lösungen

Die Umsetzung von Verfahrensprüfungen kann anspruchsvoll sein:

  • Hoher Aufwand: Prüfungen und Dokumentation sind zeit- und kostenintensiv.
  • Regelmäßige Aktualisierung: Änderungen der Produktionsbedingungen erfordern neue Prüfungen.
  • Qualifikation des Personals: Geschulte Mitarbeiter sind erforderlich, um die Prüfungen durchzuführen.

Unsere Experten von Bolz Intec unterstützen Sie bei der Planung und Durchführung von Verfahrensprüfungen.

Fazit

Verfahrensprüfungen nach DIN EN ISO 15614-1 und AD-Merkblatt HP 2/1 sind essenziell für die Qualitätssicherung in schweißtechnischen Prozessen. Sie garantieren Sicherheit, Regelkonformität und Zuverlässigkeit. Trotz der hohen Anforderungen bieten sie langfristige Vorteile für Unternehmen, die in sicherheitskritischen Bereichen tätig sind.